Der Historische Friedhof Weimar

Hier stehen die Särge von Goethe und Schiller

Wo wurde Goethe beigesetzt?

Irgendwann stellt sich dem Literaturfan unweigerlich diese Frage. Goethe hat auf seinen Reisen viel erlebt und viel gesehen. Heute ist er gemeinsam mit seinem Dichterkollegen Friedrich Schiller der unbestrittene Star der Stiftung Weimarer Klassik. Seine Nähe zum Herzogshaus begann frühzeitig. Er war mit Herzog Carl August befreundet und wurde von dessen Mutter Herzogin Anna Amalia gefördert.

In der Fürstengruft in Weimar befindet sich Goethes Sarg

In der Grablege der Angehörigen des Hauses Sachsen-Weimar und Eisenach wurden insgesamt 37 Herzöge und Herzoginnen, Prinzen und Prinzessinen mit Sterbejahren zwischen 1662 und 1905 zur letzten Ruhe gebettet.

Und in dieser Gruft auf dem Historischen Friedhof in Weimar steht zwischen all den Fürsten seit dem Jahre 1832 auch Goethes Sarg neben dem seines Freundes und Dichterkollegen Friedrich Schiller.

Die Gebeine von Schiller? Nicht wirklich.

1827 wurden die Gebeine von Friedrich Schiller aus einer Gemeinschaftsgrablege hierher umgebettet. Das war einige Jahre nach seinem Tod.

Zweifel an der Echtheit der sterblichen Überreste gab es schon lange. Aber erst im Jahre 2008 konnte nachgewiesen werden, daß die vermeintlichen Schiller-Gebeine von mehreren verschiedenen Personen stammten. Deshalb steht der Eichensarg mit der Aufschrift SCHILLER heute leer in der Weimarer Fürstengruft.  

 

 

In der Fürstengruft haben die Särge von Goethe und Schiller einen zentralen Platz zwischen den Särgen der Weimarer Fürstenfamilie gefunden. 

Goethe war ein wandernder Forscher und Dichter

Goethe wurde am 28. August 1749 in Frankfurt am Main geboren. Anschließend zog er dichtend, liebend und forschend durch die Welt. Er lobte die südlichen Gefilde in den Beschreibungen und Zeichnungen seiner Italien-Reisen. Er wurde in Malcesine am Gardasee als vermeintlicher österreichischer Spion eine Nacht ins Verlies gesteckt, bevor er den Irrtum aufklären konnte. Zum Glück glaubten die Venezianer ihm, daß er nur wegen der Kunst auf Reisen war.

Goethe in Weimar 

In Thüringen besuchte Goethe unzählige Male seine Muse Charlotte von Stein auf ihrem Schloss in Großkochberg. In Ilmenau und Friedrichroda kroch er forschend durch die Gänge der herzoglichen Bergwerke. Sogar ein Mineral ist nach ihm benannt, der Goethit.

Bei alledem fand der unermüdliche Johann Wolfgang noch Zeit, mit dem „Faust“ und zahllosen weiteren Schriften seinen Ruhm als größter deutsche Schriftsteller zu begründen.
Die produktivsten Jahre seines Lebens verbrachte Johann Wolfgang von Goethe als Geheimrat am Fürstenhof in Weimar. Hier kann am Frauenplan sein Wohnhaus besichtigt werden. Aus Weimar stammt auch die Familie seiner Ehefrau Charlotte Vulpius. 

 

 

Ein klassizistisches Bauwerk von Coudray

Die Fürstengruft selber ist ein typischer Bau des Klassizismus. Entworfen wurde sie vom Oberbaudirektor des Großherzogtums Sachsen-Weimar-Eisenach Clemens Wenzeslaus Coudray.

Seine Bauten, die zwischen 1816 und 1845 entstanden, prägen das Stadtbild Weimars noch heute. Erstaunlicherweise ist Coudrays Grab sehr bescheiden. Es ist an einer Mauer des Historischen Friedhofes zu finden. 

Das Gebäude der Fürstengruft steht unmittelbar neben der Russisch-Orthodoxen Kirche und wurde vom Weimarer Hofarchitekten Coudray entworfen. Dessen bescheidenes Grab gefindet sich nur einige Meter entfernt an der Friedhofsmauer.

Der Historische Friedhof hat eine geheimnisvolle Ausstrahlung

Die hohe Friedhofsmauer aus bemoosten Natursteinen hält den Lärm der Stadt außen vor. Große alte Bäume sorgen für einen parkähnlichen Eindruck. An der Friedhofsmauer sind alte Grabplatten befestigt. Menschen , die vor 80 oder 160 Jahren lebten, sind hier begraben. Im mittleren Bereich des Gottesackers finden sich beeindruckende Gräber und Gruften, die von Reichtum und Prunk zeugen. Ein Spaziergang hier ist wie ein Rückzug in längst vergangene Zeiten.

Der Historische Friedhof lädt zum Bestaunen der alten Grabmale und Gruften ein. Beeindruckend ist das Grabmal der Familie Goethe mit der Marmorplastik der Alma von Goethe. Ein paar Schritte weiter treffen wir auf das Grab von Goethes Muse Charlotte von Stein.